Planungsgemeinschaft Tief- und Wasserbau GmbH

Beratende Ingenieure, VBI

AuftraggeberLandesumweltamt Brandenburg, Regionalabteilung Süd, Referat RS6 Cottbus
LeistungsumfangObjektplanung, Tragwerksplanung, örtliche Bauüberwachung
Bauausführung2004 bis 2006
Baukostenca. 6.000.000 €

Die Stauhaltung Kossenblatt liegt an der Spree (Flußkilometer 144,14) ca. 13 km südwestlich von Beeskow. Sie besteht aus einem neu errichteten Komplexbauwerk (Wehr, Schlitzfischpaß und Schleuse) und einem Nebenwehr in der Schloßspree, das mit einer Fischaufstiegsanlage ausgerüstet wurde. Durch den Stau können die Grundwasserdefizite in den Auen und Feuchtgebieten durch die Erhöhung der Mittel- und Niedrigwasserstände entlang des Gewässerabschnittes zwischen Kossenblatt und dem Neuendorfer See ausgeglichen werden. Die mittlere Stauhöhe beträgt ca. 70 cm.

Der Rückgang der Grubenwassereinleitung führte in jüngerer Vergangenheit zu einem zurückgehenden Mittel- und Niedrigwasserdargebot der Spree. In der Folge war immer häufiger ein Wasserspiegelverfall im Oberwasser der Stauhaltung zu verzeichnen, da insbesondere in den Sommermonaten der geringe Abfluß nicht ausreichte, um die Leckwasserverluste des um 1910 errichteten Nadelwehrs auszugleichen. Ein Winterstau konnte aufgrund der geringen Standsicherheit des Wehres nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die 1887 erbaute Trogschleuse war bereits 1987 auf Grund der Standsicherheitsgefährdung stillgelegt worden. Um kleineren Wasserfahrzeugen weiterhin die Passage der Staustufe zu ermöglichen, wurde im selben Jahr eine Bootsschleppe errichtet.

Planung und Bauausführung

Komplexbauwerk im Bau

Durch die brandenburgischen Ministerien für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr, sowie Landwirtschaft Umwelt und Raumordnung wurde im Februar 2003 der Ersatzneubau der Stauhaltung Kossenblatt angeordnet. Binnen kürzester Zeit wurden die Planungen bis zur Ausführungsreife fortgeschrieben und der Auftrag für die Bauleistungen nach europaweiter Ausschreibung im November 2004 durch das Landesumweltamt Brandenburg vergeben. Im Rahmen der Planungen waren umfangreiche wasser-, naturschutzrechtliche und denkmalpflegerische Belange zu berücksichtigen.

Die Herstellung des Bauwerkes erfolgte in trockener Baugrube, wobei durch einen Sondervorschlag der Baufirma die ursprünglich geplanten 3 Bauabschnitte auf insgesamt 2 reduziert werden konnten. Der Probebetrieb begann im Dezember 2006 nach 26 Monaten Bauzeit. Das Bauvorhaben wurde durch die Europäische Union aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert. Im Zusammenhang mit der Maßnahme wurde auch das ehemalige Nadellager Kossenblatt instandgesetzt.

Technische Daten

Ansicht von Unterwasser

Wehranlage

Vierfeldriges Doppeltafelschützenwehr

  • Lichte Durchflussbreite 36,0 m (4 Felder à 9,0 m)
  • gleitende Schützlagerung
  • Schützantrieb über Triebstöcke
  • Nadelrevisionsverschluss
 
 
 
Ansicht vom oberen Vorhafen

Bootsschleuse

Teilautomatisierte Schleuse für Landeswasserstraßenklasse C.

  • Nutzabmessungen: 13,5 × 4,0 m
  • Stemmtorverschluss
  • Torantrieb mittels Elektrohubzylinder
  • halbautomatische Schleusensteuerung auf Anforderung der Nutzer in den Vorhäfen
  • Kammerbefüllung über Torumläufe im Oberhaupt, Entleerungsschützen im Untertor
  • Mittlere Hubhöhe 0,80m
 
Nadellager Kossenblatt

Fischaufstieg Hauptspree

Schlitzfischpass mit Bypassschütz zur Verstärkung der Lockströmung bei geringen Wasserspiegeldifferenzen.

  • 12 Becken
  • Schlitzweite 30 cm
  • Durchluss 0,7 bis 1,1 m³/s
 

Fischaufstieg Schlossspree

Naturnaher Fischaufstieg in Form einer Sohlgleite in Riegelbauweise.

Geotagged: 52.11781, 14.06344